Ich wohne in Deutschland bei einer supernetten Familie. Wie das dazu kam,
erzähle ich euch jetzt.
Also, es fing damit an, dass ich eines Tages von meiner Mutter geweckt
wurde. Ich hatte drei weitere Geschwister und wir hatten noch die Augen
zu. Ich fühlte mich an dem Tag sehr verlassen, aber meine kleinere
Schwester kam her zu mir und wir schmusten. Doch plötzlich hörten wir
einen Hund bellen, er kam immer näher. Unsere Mutter konnte aber nicht
uns alle tragen, wir waren zu viert, aber sie konnte nur zwei tragen. Sie ließ
mich und noch ein Kätzchen zurück, nämlich meine kleine Schwester. Wir
konnten noch nicht gut laufen, aber wir liefen so schnell wie noch nie. Ich
musste immer kurz anhalten und auf mein Schwesterlein aufpassen. Wir
hörten den Hund wieder hinter uns, doch zum Glück hatte er einen Besitzer
bei sich, besser gesagt eine Besitzerin, die hatte den Hund, der Luna hieß,
herbei gerufen und dann band sie in kurz mal an. Währenddessen hatten wir
uns unter einer Mülltonne versteckt, mir wurde langsam schlecht, die war
nämlich noch nicht geleert. Ich fühlte mich alles andere als wohl.
Die Besitzerin des Hundes kam auf uns zu und lockte uns an: ?Miez, miez,
miez, kommt ihr süßen Kätzchen kommt mal her, ihr müsst keine Angst
haben, ich hab Luna angebunden. Kommt her, miez, miez, miez.?
Langsam trauten wir uns hervor und sie nahm uns auf den Arm. Sie nahm
uns mit zu sich nach Hause. Ihr Hund war ganz neidisch, er wollte auch
getragen werden, aber er war ja schon zu alt dafür, er war fünf Jahre alt.
Naja egal. Sie nahm uns mit zu sich und versteckte uns in einer
ausgepolsterten Kiste unterm Bett. Sie nahm ihr rosarotes Sparschwein, aber
den Schlüssel hatte ihre Mutter. Sie war gerade noch auf der Arbeit und ihr
Bruder duschte, er hatte es auch dringend nötig, er müffelte wie ein Ochse.
?Okay, ich brauche einen Hammer, wo hat denn Papa seinen
Werkzeugkasten hingestellt??, sie suchte und suchte, da war er, schön
säuberlich aufgeräumt. Sie nahm den Hammer heraus und dann holte sie ihr
Sparschwein und ging damit zum Esstisch. Dann nahm sie das Sparschwein,
legte es hin und sagte ?t`schuldige Pigi aber die Kätzchen brauchen was
zum Essen.? Dann kniff sie die Augen zusammen und schlug zu. Zeng - es
klirrte. Pigi war in lauter Teile zerlegt und Lisa, so hieß das Mädchen, sah
endlich mal, wie viel das war, was sie gespart hatte. Sie dachte so bei sich:
Hmm, ich geh jetzt kurz zum Supermarkt rüber und kauf Katzenfutter
vielleicht auch noch was Süßes. Sie ging nochmal zu den Kätzchen und
sagte: ?Ich bin gleich wieder da. Tschüss.?
Sie holte ihre Jacke, da kam ihr Luna entgegen und stellte sich
erwartungsvoll an die Türe, sie dachte nämlich, es würde noch mal eine
Runde in den Park gehen, aber Lisa sagte: ?Nein Luna, heute gehen wir
nicht mehr raus.? Sie nahm die fünf Mark und ging. Als sie vom Einkaufen
zurückkam, saß ihre Mama am Tisch und las die Zeitung. Lisa ging auf
Zehenspitzen zu ihrer Zimmertüre, doch plötzlich: ?Lisa!?
?Ja Mama?, sagte Lisa nun, drehte sich schnell um und hielt die Tüte
hinterm Rücken versteckt. Hoffend, dass ihre Mutter sie nicht sah. Jetzt
nahm Lisas Mama die Zeitung runter: ?Lisa, warum ist dein Sparschwein
geschlachtet?? ?Äääääh, äh, weil, hmmmm, weil ich wollt fünfzig Pfennig,
um Kaugummis zu holen, dann ist mir es halt runter gefallen.?
?Und wo ist der Rest vom Geld??
?Äh ich, iiicchhhhhh weiß nicht.?
?Komm schon, sag doch einfach. Und was versteckst du eigentlich hinter
deinem Rücken??
?Okay, ich gebe es zu, ich war beim Laden um die Ecke und hab mir was
Süßes gekauft.?
?Keine Süßigkeit der Welt kostet soviel, also jetzt den Rest deiner Lüge.?
?Okay ich war vorher mit Luna spazieren, da zog sie auf einmal wie
verrückt. Naja, dann ließ ich aus Versehen los und dann sah ich zwei
winzige Kätzchen und rannte und rief nach Luna und dann kam mir die
Idee, dass ich ein Leckerli nahm und rief: `Luna, Leckerchen´. Sie kam
natürlich gleich und dann band ich sie an einen Laternenpfahl und holte die
Kätzchen und brachte sie in mein Zimmer und den Rest kannst du dir ja
denken.? ?Ja, das kann ich. Okay, zeig sie mir.?
Inzwischen schliefen wir beide so halb. Die Mutter war damit
einverstanden, uns, wenn wir alt genug wären, an eine Katzenhilfe zu
geben, doch nach einiger Zeit, drei Tage bevor wir an die Katzenvermittlung
weggegeben werden sollten, wurde meine kleine Schwester krank. Schwer
krank, nämlich Katzenschnupfen, der endet zu 88 Prozent mit dem Tod der
jeweiligen Katze, und wir waren zweimal schon beim Tierarzt gewesen.
Jetzt war schon die ernst zu nehmende Prognose, da meine Schwester
herzkrank war
Vier Tage nachdem wir bei einer netten Frau namens Christiana waren,
hatte die Frau uns Namen gegeben. Mich nannte sie Pumuckel, weil ihre
Enkelin namens Carrie gerne Pumuckel guckte. Meine Schwester nannte sie
Lara. Ich wurde jetzt auch noch ein bisschen krank. Lara ging es immer
schlechter, ihr Zustand war schon fast am Tiefpunkt, sie hatte immer noch
Katzenschnupfen und ihr rechtes Auge war entzündet.
Christiana suchte schon nach einem Besitzer für mich, denn Lara wollte sie
noch weiter aufpäppeln. Aber tja, das war sehr schwierig für sie. Zu mir
kamen inzwischen drei Familien, um mich anzusehen. Und heute kamen
nochmal welche. Dingdong, es klingelte. Ein zehnjähriges Mädchen und
ihre Mutter kamen herein. Das Mädchen war Carrie, Christianas Enkelin, sie
sah uns an und spielte mit uns so gut es ging eine halbe Stunde lang. Dann
ging sie ins Wohnzimmer und sagte, dass sie uns beide nehmen wollte.
Dann sagte ihre Oma: ?Nein, das geht leider nicht. Pumuckels Schwester
muss hier für immer bleiben, weil sie keinen weiteren Umzug verkraftet.?
Sie kam wieder zu mir und nach einer Weile kam auch ihre Mutter mit dem
Katzenkorb und sie nahmen mich mit zu sich. Carrie geht heute noch immer
wieder an den Wochenenden zu ihrer Oma und spielt mit Lara.
Das war meine Geschichte.
Ach halt, eins gibt es noch: Sie nannten mich Mia.
Carrie Riempp
12 Jahre alt, wohne aus Unterensingen in Deutschland. Ihre Hobbys sind Reiten, Singen,
Tanzen und noch vieles mehr